Part of the speach of Hermann Nöring, at the opening of the solo-exhibition of
Peter Bogers in Galerie “Im Winter“, Bremen 1992 Ich freue
mich einige kurze Worte zur
Präsentation der Arbeiten des niederländischen Videokünstlers Peter Bogers
sagen zu dürfen................. ………………….In seiner
Installation ,,Nooo you
don' t understand" wird auf zwei Ebenen Zeit zum Material seiner
Gestaltung. Im Bildschirm-Hintergrund bewegt sich gleichsam im Schlaf eine
Gestalt fast in ,,Realzeit"; frei
von Fragmentierung und Schnittmontage. Hier findet Zeit als Dauer, als
Betonung von Präsenz und Gesamtheit statt.
Die Form des Triptychons unterstreicht dabei noch die
Massivität der Erscheinung.
Das Abbild als Ganzheit, Video als Spiegel in der Einheit von Raum und
Zeit. Unterbrochen wird das Bild des in sich ruhenden
Lebens durch eine Sprach- und Lautebene, die eine rhytmische
Dramatisierung erhält. Diese Abfolge von Klangfragmenten,
Alltagsäußerungen und Ausrufe, die um Erkennen, Annäherung und
Verlust kreisen, ist als Sprachsampling der Einheit des Bildes
gegenübergestellt. Nach Modulation und Lautstärke ausgewählt, sprengen diese
Versatzstücke aus Spielfilmdialogen oder TV-Serien die Kontinuität der
Bildebene. Ihre zusätzliche Manifestierung in der Schrift kommentiert
ironisch-hinterfragend das Material dem wir bei unserem tägliche
Fernsehkonsum begegnen. Peter Bogers nutzt es in hervorragender Weise als
Steinbruch zur Umsetzung seiner Geräuschkompositionen. Seine Arbeiten sind geprägt vom Rhythmus
menschlicher Lebensäußerungen wie Atmen, Trinken, Schreien,
Herzschlag, Lidschlag usw. ,die zu einer Sinnlichkeit des Kreatürlichen
gestaltet werden. Oft sind sie bedroht durch mechanische Einwirkungen wie
durch das brutal niedersausende Messer im Band ,,Life by Life", oder die
schon surreal anmutendene Apparatur zum Kreislauf von Tränen und Speichel bei
,,Portrait". Der Betrachter wird durch die Brechung seiner Wahrnehmung
in die Arbeit einbezogen (bei ,“Portrait" oder ,,Nature 1" und ,“Nature
II") denn je nach individuellen Standort wechselt die Rezeption des
Werkes. |