Still - Life
‘1956, lebt in Amsterdam. NL
Shared Moments, 2001
Videoinstallation mit 3 Projektionen, Farbe, Ton, Ca. 20’,
Loop
Koproduktion:
Die Videoskuipturen und -installationen von
Die Videoinstallation ,,Shared Moments” operiert mit der
Montage profaner Bilder aus der Alltagswelt, basiert auf einer Vielzahl filmischer
Momentaufnahmen, die mit intimer Kameraführung soziale Verhaltensmuster
studieren:
Personen, die in Straßencafés sitzen oder aus dem Fenster
schauen, Szenen am Bahnhof, Paraglider, ein junger behinderter Mann, der gewaschen
wird, ein Kind, das schläft. Die einzelnen Motive wurden dabei über mehrere
Tage, Wochen oder Monate entweder an ein und demselben oder an verschiedenen
Schauplätzen aufgezeichnet. Ort und Zeitraum jedes dieser Filmprotokolle wird
im Untertitel — his zur 24stel Sekunde genau — angegeben. ,,Shared Moments”
besteht aus drei Projektionen, wobei jede Projektion wiederum in his zu vier
Segmente aufgesplittet wird. Das heißt von den einzelnen Filmprotokollen bzw.
Motivstudien — Stragencafés, Bahnhof, Paraglider etc. — werden jeweils drei,
sechs oder zwölf zeitlich und räumlich voneinander getrennte Variationen
parallel gezeigt. In der Gesamtschau vermittelt das gepatterte Material jedoch
den Eindruck einer Simultaneität von Zeit, Raum und Handlung, die faktisch — das
belegen auch die Angaben der Untertitel — nicht gegeben ist. Der Eindruck des
Simultanen wird zusätzlich verstärkt, da die Bewegungen, Gesten und Handlungen
der Personen über digitale Steuerungen nahezu g1eichgeschaltet werden. Das heißt
man sieht hier, das man eben nicht das sieht, was man zu sehen glaubt, und kann
diese Lücke dennoch nicht begreifen, ähnlich, wie man zwar weiß, dass ein Film
aus nur 24 Bildern pro Sekunde besteht, und man die Schnitte dennoch nicht
mitdenken kann.
Die einzelnen Szenen in ,,Shared Moments” spitzen sich überdies
auf den immer selben ,,Augenblick” zu: Den Moment, in dem die beobachteten
Personen — von außen gesteuert —gleichzeitig in die Kamera schauen, das heißt
den Blick des Betrachters gleichsam erwidern. Diese Augenblicke bilden quasi
die Lücke in Bogers’ rigidem System, das die intimen Momente unabhängig voneinander
erlebter ,,Wirklichkeiten” in raum- und zeitlosen, auf den kleinsten gemeinsamen
Nenner reduzierten ,,tableaux vivants” fixiert. Die hierdurch zurükkgenommene
Intimität der Szenen wird durch die massiven, exzessiven Blickkontakte hin
oder zurilck zum — dann seinerseits fixierten —Betrachter verschoben. Erst
hier finden die ,,shared moments” als ein Austausch zwischen Bud und Betrachter
statt.